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ARENA… of the young arts existiert seit 1991 als internationales Theater- und Performancefestival in der Universitätsstadt Erlangen. Das studentisch organisierte Festival versteht sich als Plattform für junge, zeitgenössische, interdisziplinäre und experimentelle Produktionen. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf Projekte, die den öffentlichen Raum und weniger herkömmliche Theaterräume bespielen. Im Jahr 2025 wird das ARENA Festival vom 19.–22. Juni unter dem Motto Kitsch stattfinden. Künstler*innen aus der ganzen Welt sind eingeladen, sich mit dem Thema individuell und kreativ auseinanderzusetzen.
Auch dieses Jahr freuen wir uns wieder über vielfältige Bewerbungen aus den Bereichen Theater, Tanz und Performance. Diese können über das Bewerbungsformular bis zum 30. November 2023 eingereicht werden.
Da ARENA von einer studentischen Initiative organisiert wird, können zwar Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten übernommen werden, eine Gage können wir leider nicht in Aussicht stellen.
KITSCH
Wir haben unsere Hände in die Zukunft gestreckt und etwas Unerwartetes berührt. Es war bunt und unsichtbar, leicht und schwer, klar und verwirrend, leise und laut – alles gleichzeitig. Dann haben wir den Countdown gestartet: 3, 2, 1, Bamm! … und plötzlich lag der ganze Kitsch in unseren Händen.
Kitsch.
Wir halten ihn jetzt fest, ohne zu wissen, was wir damit anfangen sollen. Aber vielleicht liegt genau darin die Magie. Sind wir bereit, uns den Fragen zu stellen: Woher kommt dieser Kitsch? Umgibt er uns, ohne dass wir es bemerken, oder haben wir ihn bewusst herbeigeschafft? Warum lieben wir ihn, warum hassen wir ihn – und warum können wir manchmal einfach nicht ohne ihn?
Kitsch stellt unser ästhetisches Empfinden auf die Probe, indem er die Grenze zwischen echt und unecht, zwischen ernst und albern verschwimmen lässt. Kitsch als ästhetische Ausdrucksform wird oft als seicht kritisiert, während andere ihn als Ausdruck echter Gefühle verteidigen, die manchmal mehr über uns aussagen, als wir zugeben wollen. Aber was, wenn Kitsch mehr ist als nur eine Verkörperung von Sentimentalität? Was, wenn er uns eine Seite der Realität zeigt, die wir sonst übersehen?
Kitsch ist das, was wir wegwerfen wollen, aber aus irgendeinem Grund nicht können. Es ist das Überflüssige, das uns trotzdem am Herzen liegt. Er transportiert Botschaften, die oft trashig, manchmal albern und hin und wieder überraschend tiefgründig sind. Je nach Kontext ist die Wortbedeutung somit abwertend. Wenn dem so ist, was ist das Positive an Kitsch?
Bei der Frage, was Kitsch ist, macht sich ein Spannungsfeld auf: Ist Kitsch Kunst oder nicht? Ist Kitsch etwas, das als Abgrenzung zur Kunst existiert? Oder kann Kitsch auch Kunst sein? Ist die Grenze dazwischen sogar fließend? Wann und wie wird Kitsch zu Kunst?
Vielleicht ist Kitsch eine Frage des Blickwinkels – oder einfach eine Frage der Lust an der Übertreibung. Lasst uns gemeinsam durch das Kitschportal springen. Wir begeben uns auf die Suche nach den kitschigsten Souvenirs der Kunst: Tanz, Theater, Performance – alles darf, nichts muss.
ARENA ist bereit, 2025 eure wildesten Fantasien mit euch zu feiern. Lasst uns zusammen herausfinden, was Kitsch wirklich ist, und warum er uns nicht loslässt. Wir freuen uns auf eure Ideen!
ARENA… of the young arts is a festival for dance, theatre and performance and was established in 1991 in Erlangen, Germany. The festival considers itself to be a platform for interdisciplinary, contemporary and experimental productions. A special focus lies on projects that take place in public spaces or less conventional theatre spaces. In 2025 the 35th ARENA festival is themed kitsch and is going to take place from June 19th-23rd. Artists from all over the world are invited to deal with the theme individually and creatively.
This year we are once again looking forward to receiving diverse applications from the fields of theatre, dance and performance. These can be submitted via the application form until the 30th of November 2024.
As the festival is organised by students of the University Erlangen-Nuremberg voluntarily, we can only cover the artists’ travel expenses, accommodation and catering but no further payment.
KITSCH
We reached out our hands into the future and touched something unexpected. It was colourful and invisible, light and heavy, clear and confusing, quiet and loud – all at the same time. Then we started the countdown:
3, 2, 1, Bamm… and, suddenly, we held it in our hands.
Kitsch.
Now, we find ourselves holding on to it without knowing what to do with it. But maybe that’s where the magic lies. Are we ready to ask ourselves: Where does this kitsch come from? Does it surround us without us realizing it, or have we consciously created it? Why do we love it, why do we hate it – and why can we sometimes simply not live without it?
Kitsch puts our aesthetic sensibilities to the test by blurring the line between real and fake, between serious and silly. Theodor W. Adorno criticized kitsch as an ‘aesthetic expression of false consciousness’, while others defend it as an expression of genuine feelings that sometimes say more about us than we want to admit. But what if kitsch is more than just an embodiment of sentimentality? What if it shows us a side of reality that we otherwise overlook?
Kitsch is what we want to throw away but for some reason cannot. It is the superfluous that is nevertheless close to our hearts. It conveys messages that are often kitschy, sometimes silly and at other times surprisingly profound. Depending on the context, the meaning of the word is therefore pejorative. If this is the case, what is positive about kitsch?
The question of what kitsch is opens a field of tension: Is kitsch art or not? Is kitsch something that exists in contrast to art? Or can kitsch also be art? Is the boundary between the two even fluid? When and how does kitsch become art?
Perhaps kitsch is a matter of perspective – or simply a question of the pleasure of exaggeration. Let’s jump through the kitsch portal together. Let’s seek out the kitschiest souvenirs of art: dance, theatre, performance – everything is allowed, nothing is a must.
ARENA 2025 is ready to celebrate your wildest fantasies. Let’s find out what kitsch really is and why it won’t let us go.
We’re looking forward to your ideas!
Egal ob drinnen oder draußen, dank der Vielzahl an Erlanger Kulturpunkten haben wir immer einen Platz für ARENAs fantastische Gruppen und Künstler*innen gefunden. Deshalb möchten wir ein besonderes Dankeschön an all unsere Spielstätten richten, welche es uns in den letzten 31 Jahren ermöglicht haben internationaler Kunst eine Bühne geben zu können. Wir freuen uns auf weitere schöne Jahre mit euch. Vielen Dank!